Der Einzug der Mafia in München

Der Ursprung des Silicon Valleys wird häufig der Gründung der Firma Fairchild Semiconductor in 1957 durch die “Traitorous Eight” zugesprochen. Nicht nur wurde hier das erste Mal Adventure Capital oder Liberation Capital (bevor es zu Venture Capital wurde) eingesetzt, sondern viel erstaunlicher: In 2014 waren von den 130 Firmen aus dem Silicon Valley, die am NASDAQ oder der New York Stock Exchange gelistet waren, in 70% davon ehemalige Mitarbeiter oder Gründer von Fairchild Semiconductor beteiligt. Die 92 öffentlich gelisteten Firmen hatten in 2014 einen Firmenwert von ca 2.1 Trillionen USD. Zusätzlich zu den privaten Firmen sind diese auch als “Fairchildren” bekannt.

Eine ähnliche Geschichte spielte sich in 2002 ab, Paypal wurde von eBay gekauft und von den ursprünglich 50 ersten Mitarbeitern haben 38 innerhalb weniger Jahre eBay verlassen und weitere Firmen gegründet. Unter anderem waren diese Mitarbeiter an Facebook, Youtube, Afirm, Linkedin, Palantir, Tesla, SpaceX, Founders Fund, Yammer, etc als Gründer, Investor beteiligt. Einschlägige Namen wie Peter Thiel, Reid Hoffmann, David O. Sacks, Max Levchin und natürlich Elon Musk.

Der Paypal Mafia wird durch ihre gemeinsame Historie (Gründung, Aufbau und Verkauf von Paypal) und das damit gewonne Wissen & Selbstvertrauen, ihr Vermögen durch den Verkaufserlös, als auch ihre Risikobereitschaft ein nachhaltiger Effekt auf das Ökosystem Silicon Valley nachgesagt. (Sarah Lacy: Once You’re Lucky, Twice You’re Good).

Formt sich in München bald eine Mafia?

München hat sich als Hotspot für Startups neben Berlin etabliert und trotz einiger Großkonzerne (BMW, Linde, Allianz, …) und amerikanischer Tech-Firmen (Apple, Microsoft, Google, …) werden fleißig weiter Startups gegründet. Für die Etablierung eines zweiten Aktes, welcher die aktuellen Größen der Szene von Anzahl und Bewertung übertreffen werden, sind in München die richtigen Bedingungen vorhanden:

In den letzten 18 Monaten hat sich im Münchner Startup-Ökosystem viel getan, zuletzt mit dem Verkauf von Proglove an den PrivateEquity Fund Nordic Capital, aber auch PreSize an Facebook, Viscopic an Teamviewer, etc. Durch diese Liquidtätsevents ist viel Kapital an junge Unternehmer und deren erste Mitarbeiter geflossen, welche nicht nur das notwendige Kapital, sondern auch das Wissen in sich tragen, ein nächstes Venture erfolgreich zu starten.

Zusätzlich ist vor kurzem in Münchner der 10x Founders Fund gestartet mit 160 Mio Kapital für Startups in der Seed / Series A, alleine 200 Unternehmer sind hier als LP investiert. Dieses Kapital kombiniert mit der Erfahrung und dem Netzwerk der Mitarbeiter der ersten Stunde sowie der investierten Unternehmen: Der Begin der Münchner Startup Mafia.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Mitarbeiter und Gründer dieser Firmen in den nächsten Jahren in den zweiten Akt wagen und dabei ihr Kapital und Netzwerk für eine Vielzahl an neuen Gründungen nutzen werden. Viel wird auch davon abhängen, wie die Mitarbeiterbeteiligungsprogramme in den Unternehmen gestrickt waren und wieviel des Exits auch an Mitarbeiter geflossen ist. Bei Proglove haben fast 100 Mitarbeiter am Exit partizipiert.

Die Elefanten im Raum: Celonis, Personio und Flixbus. Diese werden bei einem Exit / IPO sicherlich viel Schwung in das Thema Münchner Mafia bringen!

Ich bin gespannt, wie sich das Ökosystem entwickeln wird!

Onwards!

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